Aus Kerzenresten Duftkerzen selber herstellen

Kerzenreste sammeln sich immer wieder an - ob nun nach den Feiertagen wie Weihnachten und Ostern oder nach längeren Abenden auf der Terasse oder im Garten, etwa wenn man im Sommer draußen gegessen hat. So ein Grillabend mit einer Kerze im Windlicht ist ja auch etwas Feines. Doch was macht man dann mit den Kerzenresten?

Natürlich sind Kerzenreste - egal ob aus echtem Bienenwachs oder aus künstlichem Paraffi, das ja ein Rohölprodukt ist - in jedem Falle wertvolle Rohstoffe. Diese möchte ich nicht einfach entsorgen, sondern zurück in den Kreislauf bringen. Also beschäftige ich mich ein wenig, wie das gehen könnte. Der einfachste Gedanke ist der naheliegenste: Wir machen aus den alten Kerzenresten neue Kerzen. Das hast Du vielleicht auch schon einmal in der Jugend oder kinderzeit gemacht.

Kerzen vorbereiten

Legen wir los. Der erste Schritt besteht darin, die Kerzenreste zu säubern. Aufkleber sollten runter. Grundsätzlich kann man neben den Kerzenstummeln durchaus auch das Wachs aus den Kerzenhaltern mit nutzen, das daneben gelaufen ist - zumindest, wenn es eine nennenswerte Menge ist. Wenn die Kerzenreste gefärbt sind, ist das erst mal nicht schlimmm, kann aber zu Farbänderungen bei den neuen Kerzen führen. Leider istd as auch eine Frage der Chemie der Farbpigmente, daher ist das nicht unbedingt vorhersehbar. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, der nimmt nur weiße, hellgraue oder hellbeige Kerzenreste.

Meiner Erfahrung nach sind die meisten industriell hergestellten Kerzen sowieso nicht durchgefärbt, sondern haben nur eine gefäbte Hülle. Daher ist die Menge an Farbeintrag in die neue Kerze meistens überschaubar.

Sicherheit

Wir brauchen einen Behälter, in denen wir die Kerzen schmelzen. Dann brauchen wir einen Kessel, in den dieser Behälter passt, da wir die Kerzen nicht direkt auf dem Herd schmelzen werden, sondern indirekt im Wasserbad. So verhindern wir, dass das Wachs oder Paraffin punktuell zu heiß wird.

Wichtig: Packt man die Kerzenreste direkt auf eine heiße Herdplatte oder Gasbrenner, besteht hohe Brandgefahr!

Daher machen wir das in einem Wasserbad. Das dauert zwar länger, dafür muss man sich aber weniger Sorgen machen. Noch ein Hinweis: Kerzen gießen ist nichts für kleine Kinder. Zusammen mit einem Erwachsenen sollte das gehen, aber ich würde Kinder das niemals ohne Begleitung machen lassen. Das Wachs wird auch im Wasserbad heiß und ein umgeworfener Topf führt schnell zu bösen Verbrennungen.

Noch ein weiterer Hinweis für die Ungeduldigen: Solltet Ihr das doch auf der Herdplatte direkt machen und die Wachsreste fangen an zu brennen: Auf keinen Fall mit Wasser das brennende Wachs löschen. Das führt zu einer sogenannten Fettexplosion. Wenn das Wachs brennt: Ruhe bewahren, Deckel drauf und das Feuer ersticken. Wer sch das nicht vorstellen kann, das ZDF hat in “Nicht nachmachen” mal eine solche Fettexplosion gefilmt: Fettexplosion in der Küche

Wie gesagt, wir machen das mit dem Wasserbad. Als Behältnis für die Kerzenreste nehme ich eine leere, saubere Konservendose, die ich in einem mittelgroßen Kessel unterbringe. Durch das Wasser außen um die Konservendose wird die Temperatur im Wachs begrenzt.

Was brauchen wir noch?

Wenn das Wachs geschmolzen ist, gebe ich noch die Wachsfarbe hinzu. Diese Farben bestehen typischerweise auch aus Paraffin oder Sojawachs und sind entsprechend stark eingefärbt. Bitte beachte dabei die Packungsbeilage, wie viel von der Wachsfarbe man nehmen soll, damit sich auch der gewünschte Farbton einstellt. Ich habe mit dieser Wachsfarbe ( Werbung) gute Erfahrungen gemacht.

Ebenfalls habe ich diese Gelegenheit genutzt, dem Wachs auch den gewünschten Duft mitzugeben. Dazu habe ich in meinem Video-Beispiel Lavendelöl genutzt. Es sollte aber auch mit jedem anderen ätherischen öl funktionieren.

Letzter Schritt vor dem Kerzengießen

Du musst dir vor dem Kerzengießen die Gefäße vorbereiten. Bitte sorge dafür, dass diese auf einem sicheren Untergrund stehen und nicht kippen können. Ich habe mir einen flachen Teller unter die Gefäße gestellt, damit ich diese auch später noch bewegen kann, ohne die Gefäße anzufassen. Diese können warm sein oder im Falle von Silikonforman auch ziemlich weich. Damit könntest du die gegossenen Kerzen leicht verformen.

Dann muss auf jeden Fall vorher ein Docht aufgehangen werden. Dazu habe ich mir einen kleinen Holzspieß genommen, den Docht daran befestigt und das Ganze dann quer über die Gussform gelegt. Wichtig ist, dass man hier die Mitte trifft und der Docht gerade hängt. Bei den Dochten achte darauf, dass du entweder Dochte für Kerzen verwendest oder einen reinen Baumwollfaden. Wenn du Chemiefasern verwendest, kann die Kerze sehr unangenehm stinken und die Abgase aus der Verbrennung sind möglicherweise auch sehr ungesund. Ich habe mir Kerzendochte aus dem Handel ( Werbung) besorgt. Diese haben meistens den Vorteil, bereits mit weißem Wachs oder Paraffin getränkt zu sein und brennen so besonders am Anfang besser. Du kannst aber auch den Baumwollfaden einfach in das Flüssige Achs tauchen, dann saugt der sich auch voll. Dochte mit Metallfuß sind manchmal praktisch, aber nicht unbedingt nötig.

Kerzen gießen

Anschließend geht es ans Gießen der neuen Duftkerzen. Hierbei sei bitte vorsichtig, denn das flüssige Wachs ist zwar nicht extrem heiß, baer doch heiß genug, um sich daran zu verbrennen. Daher trage am besten auch Handschuhe, die dir erlauben, das Gefäß mit dem heißen Wachs lange sicher festzuhalten. Im Beipiel hier habe ich Grill-Handschuhe verwendet.

Anschließend gibst du das flüssige Wachs vorsichtig in die vorbereiteten Formen.

Besonders bei kleinen Formen, etwa solchen Muffinformen aus Silikon muss man besonders vorsichtig gießen, da diese Silikonformen nicht sehr stabil sind. Daher ist man hier mit geduld und einer ruhigen Hand gut beraten.

Tipp: Bei größeren Gläsern oder Kerzenformen kann und sollte man den Guss in einzelne Schritte aufteilen, da das Wachs sich beim Erkalten zusammenzieht. Die Abkühlung erfolgt von außen nach innen. Dadurch entstehen in der Mitte ein Tal, was die Kerze unschön formt, wenn es zu stark wird. Gießt man nicht alles auf einmal, kann man dies vermeiden. Also, bei größeren Gefäßen etwas Wachs aufsparen, und später die zweite oder sogar dritte Runde damit gießen. Aber man sollte die vollständige Menge Wachs vorbereiten, um eine einheitliche Farbe zu erhalten.

Abkühlen lassen

Lasse zum Schluß die Formen am Besten an einem kühlen Ort auskühlen, bis sie Zimmertempereatur erreichen. In den Kühlschrank brauchst Du sie aber nicht stellen. man kann sie auch einfach im Zimmer stehen lassen, sie werden schon auskühlen. Je weniger Bewegung, desto weniger kann man an den Formen, Docht usw. kaputt machen ;-)

Anschließend kannst Du die Silikonformen vorsichtig von den fertigen Kerzen abziehen und ggf. den Docht etwas mit einer Schere kürzen.

Kerzen in einem Schmuck-Glaß sind natürlich “automatisch” fertig, wenn sie erkaltet sind. Hier musst Du ggf. nur den Docht ein wenig einkürzen.

Die fertigen Kerzen

Die Kerzen sind jetzt fertig und können als Deko verwendet werden. Bei den Kerzen aus der Silikonform muss man natürlich für einen geeigneten Kerzenhalter oder Untersetzer sorgen, damit keine Brandgefahr auftritt.

Die Kerzen im Glaß eignen sich genauso, können abera uch ohne jeden Kerzenständer genutzt werden. Sie sind auch eine tolle Geschenkidee.

Alles zusammen findest du auch in meinem YouTube Video zum Thema “Kerzen gießen”: