Leere Konservendosen sind was für die Tonne oder besser: für den „Gelben Sack“? Weit gefehlt. In diesem Beitrag zeige ich Euch, wie Ihr aus altem Blech eine zauberhafte Dekoration gestalten könnt. Dazu braucht man keine besonderen Werkzeuge oder Fähigkeiten. Auch geht das Ganze recht schnell. Ein wenig handwerkliches Geschick schadet aber selbstverständlich nicht hierbei. Aber lasst uns beginnen, ich zeige Euch gern worauf es ankommt.
Am Anfang war die Konserve
Ihr könnt das selbstverständlich mit fast jeder Konservendose machen. Wichtig ist, dass sie leer ist und dass Ihr das Etikett auch restlos abbekommt. Im Zweifel hilft hier warmes Spülwasser, Geduld und ein grober Haushalts-Schwamm bzw Topfreiniger oder Stahlwolle weiter. Lediglich lackierte Dosen können etwas problematisch werden. Auch flache, breite Dosen, etwa Thunfisch-Dosen o. ä. sind von der Form eher unhandlich – es funktioniert zwar prinzipiell, aber man erhält die Optik eines Aschenbechers :-(
Auch sollte die Dose noch schön rund und Beulen frei sein, aber ich denke, das versteht sich von selbst. Also, der erste Schritt in kurz: Dose auswählen, reinigen und Etikett entfernen.
Weg mit dem Rand
Habt Ihr die Dose sauber und Etikett-frei, geht des dem oberen Rand an den Kragen. Hierzu schneidet Ihr von oben vorsichtig ein kleines Stück in den Rand. Wenn Ihr für diese Arbeiten einen Allesschneider oder eine stabile Schere nehmt, wäre das die Stelle, einen Seitenschneider oder eine Zange zur Hilfe zu nehmen. Habt Ihr eine Blechschere, könnt Ihr problemlos alles mit dieser machen. Schneidet Ihr den Rand mit einem typischen „Allesschneider“ oder einer Haushaltsschere, tragen die oft Blessuren davon.
Sobald der Rand durchtrennt ist, geht ihr unterhalb des Randes mit der Blechschere bzw. dem Allesschneider einmal rund um die Dose und trennt den Rand von der Dose ab. Diesen brauchen wir nicht mehr und können diesen entsorgen. Bitte schaut in die Regeln eures Entsorgers bzw. die Abfallsatzung eurer Stadt – es kann sehr gut sein, dass diese Reststücke nicht mehr in den „Gelben Sack“ gehören sondern in den Haushalt. Seit bitte vorsichtig, denn diese Schnittkanten sind messerscharf. Wenn bei euch der Wertstoff manuell sortiert wird, können sich da die Sortierer verletzen – im Zweifel lieber in den Hausmüll.
PRO-TIPP: Man kann die Dose auch direkt mit einem Dosenöffner öffnen, der nicht den Deckel von Oben ausschneidet, sondern die Dose an den Flanken schneidet und so den Deckel samt Rand abschneidet. Hier ist ein Beispiel auf Amazon ( Werbung)
Runter mit dem Etikett, rauf mit dem neuen Etikett
Jetzt braucht Ihr ein oder zwei Blätter Papier. Dieses Papier wird um die Dose gewickelt und dann auf die Höhe angepasst – notfalls müsst ihr hier zwei Blätter DIN A4 aneinander kleben. Zumindest die typischen größeren Dosen, also das klassische Konserven-Format für Dosen von so 600-800gr Füllung, braucht 31,5cm Papier für den Umfang.
Pragmatisch ist, einfach an der Dose die Papierlänge zu messen, in dem man die Dose in das Papier einwickelt. Man kann natürlich auch ein Maßband nehmen oder die Lösung die mein Mann vorschlägt, umsetzen: Man misst den Durchmesser der Dose und multipliziert den mit 3,14… dann hat man auch den Umfang.
Das neue „Etikett“ muss jetzt noch nicht an die Dose geklebt werden. Wir benötigen dies gleich als Schablone.
Die Schablone
Um diese Schablone aus dem zurecht geschnittenen Blatt Papier herzustellen, überlegen wir uns, was wir wollen. Bei einer Dose aus dem Beispiel oben sind sieben Zacken eine gute Menge, also teilen wir das Blatt in sieben gleich lange Abschnitte auf. Am besten nehmen wir hierzu ein Geodreieck und ein Lineal zur Hilfe. Entlang der sechs Linien falten wir das Blatt jetzt im Zickzack zusammen. Dann schneiden wir oben jeweils von der Mitte nach Außen ein Dreieck ab. So erhalten wir, wenn wir den Zickzackfaltung „Ziehharmonika“ wieder auffalten eine Zickzacklinie. Diese können wir dann mit ein, zwei Klebestreifen auf die Dose kleben.
Somit ist die Schablone fertig und auf der Dose. Nun noch vorsichtig mit einem geeigneten Stift, etwa Edding oder ein Folienstift etc. auf dem Blech die Konturen nachziehen, dann kann die Papierschablone wieder runter.
Ausschneiden und feilen
Wir schneiden entlang der auf die Dose gezeichneten Konturen jetzt mit der Blechschere vorsichtig die Spitzen aus. Bitte seid hier wirklich vorsichtig. Die Schnitte sind scharfkantig und die Spitzen sehr spitz 😉
Daher müssen wir unbedingt diese Kanten etwas ab feilen oder abschleifen. Hierzu braucht ihr eine einfache Feile. Zur not tut es auch etwas Schleifpapier. Wer eine kleine Schleifmaschine wie einen Dremel o.ä. zur Verfügung hat, kann den natürlich auch nutzen. Bei der Arbeit mit der Feile darauf achten, dass Ihr die Feile möglichst lang über die Schnittkante zieht. Also wenn Ihr die Feile innen in der Spitze eines solchen „V“ ansetzt, sollte die Feile auf der ganzen Länge bis oben aufsitzen. Macht ihr das nicht, „rumpelt“ die Feile etwas über das dünne Blech und ihr feilt möglicherweise Kerben in das Blech. Also immer schön lang biegen. Mit der Maschine geht das natürlich etwas leichter, ist aber nicht unbedingt nötig. In der Werkzeugliste unten habe ich euch das aufgelistet, was ich im Video nutze.
Keine Krone ohne Perlen
Im nächsten Arbeitsgang kleben wir die Perlen auf die Spitzen der Krone. Hierzu bevorzuge ich Heißkleber. Der geht schnell, hält fast immer und ist fest, sobald er kalt ist. Alternativ könnte es auch mit Sekundenkleber gehen. Ob ein Alleskleber wie Pattex gute Ergebnisse bringt, müsste man ausprobieren. Auf jeden Fall ist die Heißklebepistole schneller als ein Alleskleber, der erst noch abbinden muss. Bei den Holzperlen reichen die billigsten. Es gibt auch bereits vor lackierte und auch ziemliche Preisunterschiede – da wir aber kein Space Shuttle bauen, sondern Dekoration, reichen auch die ganz billigen 😉
Alternativ gibt es auch größere Perlen bzw. Kugeln aus Styropor. Diese sind leichter aufzubringen, aber hier muss ein für Styropor geeigneter Kleber verwendet werden. Nachteilig an diesem Werkstoff ist, dass es viel schwieriger ist, Styropor mit Farbe deckend und gleichmäßig zu bearbeiten. Auch kann hier die Farbe später schnell wieder abkratzen. Daher von mir keine echte Empfehlung.
Farbe für den Shabby Chic
Wir grundieren die Dose samt Perlen von allen Seiten – innen und außen – mit schwarzer Acrylfarbe. Meistens muss man zwei Lagen auftragen, um die Farbe wirklich deckend aufgetragen zu bekommen.
Die Grundierung lässt man dann gut trocknen. Im Video zeige ich euch, wie Ihr einen grau melierten Used-Look erzeugen könnt. Das erreiche ich durch schwarze und weiße Acrylfarbe auf meinem Teller. Diese mische ich nicht gleichmäßig, sondern nehme von beiden Farben etwas an den Pinsel und verteile dies auf der Dose. Auf die noch feuchte Farbe stäube ich dann noch Baby-Puder. Diese Schicht lasse ich trocknen. Danach wird das überschüssige Babypuder mit einem weichen Pinsel – ich nehme gerne einen Rougue-Pinsel weg gepinselt.
Mit der Deckschicht kann man aber auch ganz andere Sachen machen – im Video ist sie schon zu sehen, aber hier auch nochmal auf einem Foto:
Die rote Dose ist auch schwarz grundiert und dann mit einem Rot nachgezogen. In die rote Acrylfarbe habe ich zusätzlich noch Kaffeemehl gegeben, dass diese Struktur auf die Oberfläche zaubert. Ihr seht, man kann hier prima experimentieren.
Bitte hinterlasst eure Kommentare zu dem Projekt – hier im Blog oder auch gerne bei YouTube! Ich freue mich darauf, von euch zu lesen!
- Eine Konservendose pro Krone
- Blatt Papier
- Klebestreifen
- Holzperlen in der passenden Größe
- Acrylfarbe in schwarz
- Acrylfarbe in weiß
- Babypuder
- Heißklebestreifen
- Blechschere Alternativ:
- Heißklebepistole
- Schale
- Pinsel
- Folienstift
- Geodreieck
- Feile Alternativ:
- Taschenrechner