Vintage Bilder und Schilder sind gefragt. Geht man durch Möbelhäuser oder Deko-Geschäfte, stößt man heute oft auf die kleinen Kunstwerke im Shabby Chic. Diese findet man in Holz, auf Blech oder auch als einfachen, bedruckten Pappkarton. Dennoch werden zum Teil wirklich hohe Preise hierfür aufgerufen. Dazu kommt, dass man manchmal eine ganze Menge Schilder durchschauen muss, bis man den Spruch findet, den man wirklich haben möchte – Schließlich soll das Schild ja auch zu mir passen.
Außerdem: Das ganze ist gar nicht so schwierig und schneller selbst gemacht als man sich das vielleicht vorstellt.
Daher glaube ich, dass es mehr Spaß macht, ein ganz individuelles Vintage Schild im Shabby Chic Stil selbst zu machen. Das ist gar nicht so schwer wie man vielleicht meinen mag. Was brauchen wir hierzu:
- Holztafel bzw. Holzbrett in der passenden Größe
- Acrylfarben nach Wunsch)
- Kerze
- Haushaltsschwamm / Topfreiniger
- (Photo-Patch)
- Spruch auf Papier gedruckt
- Spruch spiegelverkehrt auf Papier gedruckt (Laserdrucker)
- Flacher Pinsel
- Schere
- Rakel
- Schale mit Wasser
- Schale zum Mischen und Aufnehmen der Farben
- ggf. ein Fön
Verwendete Produkte und die Werbelinks
Für Euch habe ich beispielhaft die entsprechenden Produkte die ich hier verwende bzw. Beispiel-Produkte auf Amazon rausgesucht und in der Liste mit verlinkt. Aus rechtlichen Gründen muss ich hier nochmal darauf hinweisen:
Die Links zu Amazon auf dieser Seite sind Werbung. Mit dieser Werbung kann ich Geld verdienen, falls jemand über einen solchen Link Amazon aufruft und einkauft. Natürlich habe ich hierfür auch ein Gewerbe und versteuere den Gewinn, soweit er denn entsteht. Details hierzu findet Ihr im Impressum und auch in der Datenschutzerklärung hier im Blog. Ich hoffe, Ihr nehmt mir die Refinanzierung dieser Webseite durch die Werbelinks nicht übel. Ich stehe in keinem Verhältnis zu irgendeinem der Hersteller, niemand hat mich dazu beauftragt oder bezahlt mich für die Verwendung dieser Produkte – auch gibt es keine bezahlten Placements usw. in meinem Video zu diesem Projekt. Ich möchte Euch nur näher bringen, was ich verwendet habe. Ich bin sicher, andere Produkte können ähnliche Ergebnisse bringen.
Weiter mit dem Schild im Shabby Style
Die Sperrholzplatte habe ich im Baumarkt um die Ecke aus den Restposten für genau einen Euro geholt. Dort hatten sie auch Holzdeckel für Holzkisten, für 3,50€ die etwa DIN A4 groß sind und bereits einen Rahmen haben. Diese könnte man auch gut verwenden. Hier muss man einfach mal stöbern gehen. Keine Angst vor dem „Männer-Laden“ – Baumärkte haben oft auch coole Sachen für Kunst und Deko.
Los geht es mit dem ersten Vintage Schild
Tatsächlich ist dieses Projekt das Erste, bei dem ich die Technik mit Photo Potch und der Übertragung von Laser-Druck auf Holz aus probiere. Ich habe zwar schon verschiedene Schilder und andere Projekte im Shabby Chic Design gemacht, aber bislang noch nie Photo Patch zum Einsatz gebracht. Daher bin ich gespannt, wie das Ergebnis ist.
Schritt 0 – Das Motiv
Den initialen Schritt habe ich im Video dezent ausgelassen. Das ist zwar der Schwierigste, aber bei weitem der Individuellste. Hier haben wir zunächst mit positiv – also ganz normal – aus gedruckten Worten diverse Schriftarten und auch Schriftgrößen ausprobiert, bis das Ganze auf das Brett passte und mir gefiel. Hier kann ich aber Euch nicht wirklich bei helfen. Lasst Euch inspirieren und schaut ein wenig im Internet. Pinterest ist da eine große Quelle an Inspiration, wenn man mag. Meine Sammlung auf Pinterest findet Ihr hier Ich bin sicher, Euch fällt da was ein. Meine Vorlage habe ich hier zum Download als OpenOffice-Dokument und PDF-Datei verlinkt. Vielleicht hilft Euch das ja auch ein wenig. Die Kaffee-Symbole habe ich aus einer Public-Domain-Bildbibliothek, die ich unten verlinke. Der spiegelverkehrte Druck lässt sich über verschiedene Wege realisieren. Bei mir war das ganz einfach, da ich einen Laserdrucker von Brother habe. Der Brother-Druckertreiber kann über ein simples Häkchen spiegelverkehrt drucken. PDF-Anzeigeprogramme haben oft auch ähnliche. Zur Not muss man ein Grafikprogramm bemühen und die Spiegelung dort „von Hand“ machen. Solltet Ihr Fragen zu dem Ausdruck haben, schreibt mir in die Kommentare, ich bin sicher, da findet sich eine Lösung.
Vorlagen
- Vorlage als PDF
- Vorlage als Open Document Text für LibreOffice oder OpenOffice
- https://publicdomainvectors.org/de/kostenlose-vektorgrafiken/Stemy-Tasse-Kaffee/43646.html
Ganz wichtig: Diese Technik mit Photo Patch funktioniert NICHT mit einem Ausdruck mit einem Tintenstrahl-Drucker. Es muss ein Laserdrucker sein! Zur Not hilft hier auch eine Fotokopie aus dem nächsten Copy-Shop. Fotokopierer drucken heute auch fast immer mit Toner wie ein Laserdrucker.
Schritt 1 – Grundierung
Grundierung auf das Holz aufbringenZuerst muss das Holzbrett grundiert werden. Hierzu nehmt Ihr die Acrylfarbe, die später etwas durchscheinen soll. Im Beispiel hier grundiere ich das Holz in weiß. Dazu wird die Farbe in eine Schale – Ich nehme einfach einen Suppenteller mit Alufolie, um den Teller zu schützen. Hier nehmt Ihr immer wieder mit dem Schwamm Farbe auf und streicht in Richtung der Holzmaserung die Farbe auf das Brett. Wichtig ist, dass Ihr immer in eine Richtung arbeitet.
Die Farbe muss nicht unbedingt sehr gleichmäßig oder sehr dick aufgetragen werden. Sie sollte zwar deckend, aufgetragen werden, aber man darf durchaus die Holzstruktur noch erkennen können. Anschließend soll diese erste Acryl-Schicht gut durchtrocknen. Hier kann man mit dem Fön etwas nachhelfen, wenn nötig. 😉
Auch vergesst bitte nicht, die Kanten mit zu grundieren, denn das sieht hinterher möglicherweise ungewollt „shabby“ aus, was wir auf jeden Fall vermeiden möchten. Die Kanten könnt Ihr ganz einfach mit dem gerade eingesetzten Haushaltsschwamm mit bearbeiten.
Pro-Tipp: Bei einer dünnen Holzplatte grundiert auch die Rückseite. Einseitig aufgebrachte Feuchtigkeit führt manchmal dazu, dass das Holz sich wölbt. Ist es von beiden Seiten feucht geworden, bleibt es gerade.
Schritt 2 – Isolation mit Wachs
Im zweiten Schritt nehmt Ihr eine Kerze und reibt über die Holzfläche – mal mehr, mal weniger. Dort wo Wachs aufgetragen wird, wird später die zweite Acryl-Farbe nicht so gut haften und sich wieder abbürsten lassen. Das ist genau der Effekt, den man für den Shabby Chic Stil haben möchte.
Schritt 3 – Die zweite Schicht
Zweite Schicht Farbe auftragenMischt Euch die Deckfarbe an und schaut, dass diese auch gut durchgemischt ist. Gerade wenn man die Grundfarbe mit Schwarz oder Weiß mischt, können Streifen ungemischter weißer oder schwarzer Farbe bleiben, die auf dem Bild dann unschöne Flecken machen. Daher gut durchmischen. Diese angemischte Farbe bringt Ihr wieder mit einem sauberen Schwamm auf und lasst auch diese antrocknen.
Schritt 4 – Es wird „Shabby“
Mit der rauen Seite wird der Shabby Chick hergestelltMit der rauen Seite des Schwamms – der Scheuerseite könnt Ihr nun über die getrocknete Deckfarbe wischen oder rubbeln. Diese wird sich dort lösen und abreiben lassen, wo in Schritt zwei genug Wachs aufgetragen wurde. Wenn Euch diese Stellen zu hart oder zu kontrastreich werden – wie bei mir im Video – dann könnt Ihr mit dem Schwamm auch ohne Probleme mit Wasser das ganze nochmal etwas lösen und verwischen. Dadurch verschwimmen die Kontraste etwas und das Ganze wird etwas weicher.
Schritt 5 – Photo Patch
Es wird ernst – die Schrift muss vom Papier auf das Holz. Hierzu nutzen wir die spiegelverkehrt gedruckten Worte aus dem allerersten Schritt. Das ist ein bisschen kniffelig – wie Ihr im Video seht habe ich es geschafft, das erste Wort prompt auf dem Kopf stehend zu platzieren. 🙁
Um die Schrift vom Papier auf das Holz zu bringen, nehmt Ihr mit eurem Pinsel etwas Photo-Patch auf und pinselt die Stelle auf dem Holz entsprechend ein. Anschließend auch die Buchstaben auf der bedruckten Seite mit Photo-Potch bestreichen. Als nächstes wird das Wort mit einem Rakel auf das Brett gelegt und glatt gestrichen. Arbeitet hier von innen nach außen und schaut, dass keine Luftblasen zwischen Papier und Holz bleiben. Das Ganze geht sehr leicht, wenn das Papier mit genügend Photo-Potch eingestrichen wurde.
Nachdem Ihr alle Worte auf diese Art aufgetragen habt, muss das Ganze etwa 90 Minuten trocknen. Man liest im Internet auch, dass das Ganze mit einem Fön beschleunigt werden kann oder dass man lieber noch länger wartet. Ich habe mich entschlossen, die Zeit von 90 Minuten einzuhalten und trotzdem ein wenig mit dem Fön zu unterstützen. Eine solche chemische Reaktion läuft einfach besser mit etwas Wärme. Dazu kommt, beim Aufzeichnen des Videos war es wärmer als man das normalerweise zu Hause habt – daher kann das gut sein, dass es bei Euch eher etwas länger dauert.
Schritt 6 – Runter mit dem Papier
Der vorletzte Schritt entfernt das Papier. Wenn alles richtig gelaufen ist, kleben die Buchstaben jetzt am Holz und das Papier lässt sich entfernen. Hierzu nehmt Ihr wieder den Haushaltsschwamm und eine Schale mit Wasser. Damit feuchtet Ihr das Papier gut durch und rubbelt vorsichtig oder auch etwas stärker das aufgeweichte Papier vom Holz. Die Buchstaben bleiben am Holz.
Selbst wenn sich etwas „Buchstabe“ ablöst, macht das meiner Meinung nach nichts aus, da dies durchaus zum erwünschten „Used-Look“ passt. Wenn noch etwas Papier bleibt, kann man auch vorsichtig mit dem Finger daran reiben. Zumindest hatte ich nach dem Arbeiten mit dem Schwamm noch eine hauchdünne Papierschicht, die wie ein Grauschleier über den Worten lag. Die konnte ich mit dem Zeigefinger aber vorsichtig abrubbeln. Im Zweifel hilft auch etwas mehr Wasser, um das Papier zu lösen.
Schritt 6b – Den Patzer ausbessern
Ich habe zunächst versucht, das auf dem Kopf stehende Wort mit Acryl zu übermalen, was aber leider nicht so recht funktioniert hat. Also musste eine rabiate Methode her. In diesem Fall habe ich zu Stahlwolle ( Werbung) gegriffen, denen die falschen Buchstaben nicht widerstehen konnten. Erfreulicherweise war dem Acryl darunter durch die Stahlwolle nichts passiert. So konnte ich das nochmal neu aus gedruckte Wort wie in Schritt 5 beschrieben auftragen.
Wie man im Video sehen kann, können solche Fehler bei der Arbeit als Künstler immer wieder auftreten. Ich bin fest davon Überzeugt, der wesentliche Punkt hierbei ist: Aus dem Fehler zu lernen. Lasst euch von solchen Patzern nicht entmutigen, sondern macht weiter. Das nächste mal geht es besser, Ihr werdet es sehen.
Schritt 7 – Versiegeln
Der letzte Schritt dient dazu, die Schrift auf dem Holz zu versiegeln. Hierzu wird das Holz komplett mit Photo-Patch bepinselt. Laut Anleitung zum Produkt muss nur das übertragene Motiv mit Photo-Patch bestrichen werden. Ich möchte aber Ränder auf dem Motiv vermeiden und bestreiche das Holzschild komplett. Photo-Patch trocknet farblos auf und erzeugt einen seidenmatten Glanz.
Hat es Euch gefallen?
Das ist mein erstes Projekt, dass ich öffentlich ins Internet trage. Hat es Euch gefallen? Was kann ich besser machen? Wo fehlen Informationen, wo war ich zu langatmig? Schreibt es mir in die Kommentare hier im Blog oder auf YouTube. Bitte abonniert meinen Kanal auf YouTube und hinterlasst auch einen „Daumen Hoch“, wenn’s Euch gefallen hat. Das hilft mir und unterstützt mich, in Zukunft noch mehr für Euch zu veröffentlichen.
Eure Tanja.