Wir näheren uns gerade mit Riesenschritten dem 80. Video auf unserem YouTube-Kanal „verkunstet“. Inzwischen hat sich auch unser Set und unsere Auswahl an Kameras und Beleuchtung ein wenig gesetzt. Natürlich kann da sich immer wieder etwas daran ändern, aber in den letzten Wochen hat es sich schon stabilisiert. Grund genug, einmal genauer hin zu schauen, wie wir arbeiten.Wir hatten vor ein paar ein paar Tagen auch die Anfrage einer Zuschauerin, wie wir denn so arbeiten. Das nehme ich gerne zum Anlass, diesen Blogartikel zu schreiben.

Zum besseren Verständnis erst mal eine Übersicht über unseren Aufnahmeraum, den wir mal ganz überheblich „Studio“ nennen wollen:

Übersichtsplan zu unserem YouTube Studio Raum

Unser Studio-Grundriss

Wenn Du ein paar unserer Videos ab 2019 gesehen hat, weißt Du, dass diese fast ausschließlich in unserem Studio gedreht werden. Der Raum ist leider etwas klein und dementsprechend ziemlich vollgestopft. Wir arbeiten meistens mit vier, selten mit fünf Kameras. Wenn es ganz „dolle“ kommt, zieht der Kameramann – also ich – auch noch sein Smartphone aus der Tasche und macht damit noch einzelne Schnappschüsse oder dreht kurze Sequenzen mit, sodass es schon mal für wenige Sekunden sein kann, das auch eine sechste Kamera im Spiel ist. Aber das ist echt die Ausnahme.

Beleuchtung

Wir haben insgesamt drei Lampen in Softboxen von Walimex für die Grundhelligkeit. Davon stehen zwei auf ihrem Stativ, die dritte liegt hinter dem Arbeitstisch von Tanja auf dem Boden. Diese wollen wir auf Dauer durch eine normale Neonröhren-Lampe mit weißen LED-Röhren ersetzen, aber kommt Zeit, kommt Lampe 😉

Die weiße Grundbeleuchtung haben wir vor längerem schon auf Amazon gekauft und auch von Anfang an im Einsatz. Im Übersichtsplan oben sind die drei Walimex Daylights als „Weißlicht“ bezeichnet, da sie viel weißes Licht ins Set bringen. Durch die Softbox passiert das ohne viel Schattenwurf.

Walimex Daylight Set
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Zusätzlich haben wir uns noch zwei Neewer 660 LED-Scheinwerfer geleistet, die den Vorteil haben, in Helligkeit und Farbton regelbar zu sein. Hiermit kann man also bedarfsgerecht etwas mehr oder weniger Licht machen, je nach dem wie viel natürliches Licht durchs Fenster kommt. Außerdem kann man damit auch ein wenig dem harten Weißton der beiden vorderen Walimex Daylight gegensteuern. Die Neewer 660 haben den charmanten Vorteil, dass diese tragbar sind und neben Netzteil auch mit Akkus nutzbar sind. Wenn man also mal wo anders Licht braucht, damit geht es einfach und ohne Kabelsalat. Zu den Neewer 660 haben wir dann auch irgendwann Softbox-Überzüge gekauft, die im Studio einfach weniger Schatten machen. Für draußen schlucken die zu viel Licht, aber draußen geht es ja auch ums Aufhellen und Schatten sind da nicht so das Thema. Die Neewer 660 mit Softboxen findest Du im folgenden Kasten.

Ausserdem haben wir noch einen kleinen 12 Watt LED Scheinwerfer von Craphy oberhalb der Arbeitsfläche hängen. Dieser ist zwar eigentlich zum Einsatz auf einer Kamera gedacht, tut aber auch direkt neben der Top-Kamera seinen Dienst am Stativ-Galgen.

Neever und Craphy LED Beleuchtung
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Kameras

Wir setzen für die totale und die halbtotale / halbnahe Kameraposition jeweils auf eine Nikon CoolPix L820. Dieser Kameratypus ist schon etwas älter, macht aber seinen Job. Diese Kameras gehören in die Kategorie einfach zu nutzender Systemkameras. Fotos gelingen damit unspektakulär aber es ist sehr bedienerfreundlich.

Die Kamera für die Totale Perspektive

Totale Kameraposition mit Kontroll-Bildschirm (Rückseite) für Tanja

Tatsächlich kann die CoolPix L820 30 Minuten Video in HD am Stück aufnehmen – solange genug Speicher auf der SD-Karte frei ist. Die Totale steht in einer Normalsicht-Position, also ganz leicht höher als die Mitte des Bildes, die Kamera rechts hat bei Halbtotale auch Normalsicht, bei halbnaher Perspektive eine Aufsicht. Auch recht praktisch ist, dass es die Kameras in verschiedenen Farben gibt. So haben wir eine in Schwarz und eine in Violett.

Tipp: Die Nikon CoolPix L820 wird schon eine Weile nicht mehr hergestellt. Man bekommt aber ziemlich gute Gebrauchtgeräte auf ebay.de (ebay Werbung) oder Amazon.de ( Werbung)

Die Kamera für die Halb-Totale odetr Halb-Nahe Perspektive

Halbnahe Einstellung mit Nikon CoolPix L820

Wer sich ein wenig dafür interessiert, welche Bildausschnitte wir jeweils meinen: eine Definition von Halbnahe / Totale usw findest du hier auf Wikipedia. Die Perspektiven sind hier auf Wikipedia erklärt.

Während die beiden Nikon CoolPix L820 auf statischen Stativen sitzen, die praktisch nie verstellt werden, haben wir noch eine Nikon D5600 für Nahaufnahmen. Die Nikon D5600 ist eine digitale Spiegelreflexkamera (DSLR). Diese nutze ich mit dem mitgelieferten Standardobjektiv DX-18-140VR. Die nahe Kamera sitzt auf einem Tarion-Stativ, das höher eingestellt ist und so immer eine Aufsicht bietet. Das Tarion TRP-FH01 bietet eine weiche und vor allem ruckelfreie Beweglichkeit in Neigung und Drehung.

Die Kamera für die Nahe Perspektive

Nikon D5600 auf Tarion-Video-Stativ - Im Hintergrund sieht man den Galgenarm für die Vogelperspektive

Als letzte feste Kameraposition haben wir einen Sony Camcorder in der Vogelperspektive über Tanjas Tisch hängen. Hierzu haben wir einen Kameragalgen neben dem Tisch stehen, der die Kamera sowie den oben beschriebenen Craphy LED Scheinwerfer in Position hält.

Die Kamera für die Vogelperspektive

Sony Camcorder mit Craphy Mini-Scheinwerfer

Der Sony Camcorder ist nicht besonders gut in der Aufzeichnung, hat aber zwei unschlagbare Vorteile gegenüber den Kameras:

  1. Bewegungskompensation: Der Galgenarm schwingt schon manchmal etwas, das kann der Camcorder problemlos ausgleichen.
  2. Autofokus
  3. Praktisch unendlich lange Aufnahmedauer. Wir starten den Camcorder am Anfang eines Videos und lassen den durchlaufen.

Da die Aufzeichnungsqualität verbesserungsfähig ist, überlege ich bereits eine Weile, ob ich nicht das herausgegebene HDMI-Signal per Laptop aufzeichnen sollte. Das HDMI-Bild ist deutlich besser als die eher kaputt komprimierten Dateien, die der Sony Camcorder herausgibt.

Für Supernahaufnahmen oder manuelle „Überflüge“ nutzen wir bei Bedarf eine GoPro Hero7 black. Auf dem einen oder anderen Video ist die sogar im Bild mit einem kleinen Gorillastativ zu sehen. Bevor wir die zweite L820 hatten, haben wir die GoPro auch als Halbtotale eingesetzt. Unsere Kameratypen auf Amazon findest du hier in dem Block:

Kameras:
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Hintergrund

Unser Studiohintergrund ist ein bedruckter Stoff, der an eine an der Wand befestigte Stange geklammert ist. Auf diese Weise können wir auch für Spezialaufnahmen einen grünen Hintergrund oder einen schwarzen Hintergrund aufhängen, ohne das dazu großer Aufwand nötig wäre. Auch könnte man das Motiv bei Bedarf wechseln, was wir noch nicht getan haben.

Kontrollmonitor

Tanja kann von Ihrer Position einen Bildschirm sehen, der das aktuelle Bild der nahen Kamera zeigt. Auf Dauer soll ein zweiter Monitor dazu kommen, bei dem man das Bild der Vogelperspektive sieht.

Diese Kontrollmonitore sind wichtig, damit Tanja auch im Bildausschnitt bleibt. Derzeit lösen wir das Problem mit dem fehlenden Monitor so, das wir dort einen ziemlich großen Bildausschnitt wählen. Schöner wäre natürlich, dass der Camcorder etwas mehr Zoom nutzt und so mehr Details sichtbar werden.

Der Monitor ist ein ganz normaler ACER PC Monitor mit HDMI Eingang. Davon haben wir einen zweiten, den ich als Kameramann sehen kann. Die beiden Monitore sind mit einem HDMI Splitter angeschlossen. Das ist nötig, da die Nikon D5600 leider den eingebauten Bildschirm ausschaltet, sobald ein HDMI-Kabel eingesteckt wird.

Tontechnik

Mit Audio haben wir es uns leicht gemacht 😉 Alle kameras haben eingebaute Mikrofone, nur an der Nikon D5600 haben wir ein Rode smartLav+ Lavalier-Mikrofon angeschlossen, das für einen sauberen Ton sorgt. Die anderen Tonspuren brauchen wir nur für die Synchronisation der Videoaufzeichnungen zueinander. Tatsächlich sind die Kamera-Tonaufnahmen mit den eingebauten Mikrofonen eher schlecht. Nur der Sony Camcorder produziert halbwegs guten Ton, ist aber auch am nächsten an Tanja positioniert.

Rode smartLav+
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Software

Zum Schneiden und Bearbeiten unserer Videos nutzen wir Vegas Pro ( Werbung) Version 17. Das erscheint vielleicht etwas übertrieben, aber es hat Vorteile, wenn man mit vielen Kameras gleichzeitig arbeitet. Vermutlich wäre Adobe Premiere genauso gut, wenn nicht sogar besser. ich habe aber mit Vegas angefangen, als die Software noch von Sony vertrieben wurde und bin dabei geblieben.

Zubehör

Natürlich haben wir noch eine Menge Kleinkram als Zubehör beschafft. So haben alle Nikon Kameras permanente Stromversorgungen, damit wir nicht, wie es uns am Anfang passiert ist, plötzlich zwischendurch einen leeren Akku haben. Das ganze Zubehör findet Ihr in unserer Liste in unserer Amazon Storefront (Werbelink)

Fazit

Wir treiben ein wenig Aufwand, keine Frage. Ob das sein muss? Nein, wahrscheinlich nicht. Ich weiß von einigen YouTubern, die mit einer Kamera oder einem Smartphone alleine auskommen. Schnittprogramme sind nice-to-have, ebenso Licht.

Wenn ich etwas empfehlen kann, in das man am besten investiert, ist es eine gute Tonqualität. Nichts nervt mehr, als einen Ton, der zu leise, undeutlich oder mit zu vielen Störgeräuschen behaftet ist. Wir haben da auch lernen müssen. Am Anfang hatten wir ein gerichtetes Rode – Mikrofon auf der Kamera reiten, das hat zwar ganz guten Ton gebracht, funktionierte bei uns in der Wohnung nur sonntags. An den anderen Tagen war der Straßenlärm einfach zu laut. Draußen ging das gar nicht, trotz Fellmütze.

Schreibe mir doch mal in die Kommentare, ob dir der Artikel gefallen hat. Ich mache vielleicht auch mal einen Artikel, was wir sonst noch so an Tools einsetzen, etwa um das ganze drum herum zu managen.

Liebe Grüße vom Niederrhein,

Peter